2021
ca. 155x105x615cm
Ansicht in St. Joseph, Münster; Foto: Jacob Jürgens
Die Arbeit Selbstbekleidung bildet den inhaltlichen Abschluss der aktuellen Werkreihe, in der sich Kerstin Hochhaus aus verschiedenen Perspektiven dem Ritual der Hochzeit nähert. Implizite und explizite Rollenzuschreibungen, die auch in Kleidungskonventionen Niederschlag finden, werden ebenso untersucht wie die Einbettung der Hochzeit und Heiratenden innerhalb eines komplexen Gefüges von sozialen Erwartungen, eigenen Wünschen und einem perfide agierenden Industriezweig. Die Lokalisierung und Positionierung von Körper, Person und Persönlichkeit innerhalb dieses Gefüges ist dabei als Resultat eines künstlerischen Forschungsprozesses zu verstehen.
Wie auch schon Vermeide 10, lotet Selbstbekleidung als tragbare textile Plastik die Grenzen zwischen Bildhauerei, Mode, Performance und der alltäglichen Selbstinszenierung der Künstlerin aus. Die Kombination aus weiblich und männlich gelesenen Kleidungskonventionen im Rahmen der westlichen Hochzeitstraditionen konstatiert eine Eigenständigkeit innerhalb der binären Zuschreibungssysteme. Die entworfenen Teile aus Selbstbekleidung öffnen dabei Diskursräume für die Auseinandersetzung mit individuellen Darstellungsformen und -möglichkeiten sowie gesellschaftlichen Positionierungen über die Hochzeit hinaus.
Ansicht im A2, Kunstakademie Münster; Fotos: Sierra Diamond