Studierende aus der Klasse für performative Kunst der Kunstakademie Münster von Prof’in Nicoline van Harskamp, zeigen an drei Sonntagen (11. Juli, 8. August und 12. September 2021) vor der Kunsthalle Bielefeld das Performance-Programm „Platzhalter“.
Während Auguste Rodins „Denker“ auf Reisen ist, wird sein leer stehender Sockel neben dem Haupteingang des Museums zum Ausgangspunkt des Programms: Wie wird der Sockel wahrgenommen, wenn eine Plastik auf ihm Platz findet; wie wird er wahrgenommen, wenn er eine Bühne für eine performative Arbeit wird?
Der Sockel wird als Platzhalter für eine skulpturale Arbeit mit dauerhaftem Status verstanden, während die performativen Arbeiten des Programms „Platzhalter“ temporär und bescheidener in Größe und Status sind. Dieser Kontrast wirft Fragen auf über die Bedingungen der Kunstproduktion, über Geschichte, Körperlichkeit, Gender und das Vergehen der Zeit.
Die Studierenden, die oft kollaborativ arbeiten, nehmen in ihren Arbeiten dazu unterschiedliche Positionen ein: Imaginäre Museumsführungen werden angeboten, Lautsprecher rufen intime Gedanken aus, beschriebener Stoff wird vor dem Gebäude gespannt, ein Mensch liegt auf dem Boden und murmelt, schwere Keramikteile werden über den Vorplatz der Kunsthalle bewegt. Und jedes Mal erzählt eine Frau 12-mal ihre Geheimnisse in der Hoffnung, dass sie beim 13. Mal – wie die 13. Bronzeausgabe des Denkers – nicht mehr „original” sind und daher weniger schmerzhaft in Erinnerung bleiben.
Foto: Philipp Ottendörfer
Spoken Word // Sonntag 11. Juli
4 Werke, in denen eine einzelne menschliche Stimme von oben und in der Nähe des Sockels erklingt
Mit Sierra Diamond, Victoria Loges, Joschua Knüppe und Alik Klein
Around the Block // Sonntag 08. August
5 Werke, die sich mit dem Sockel als physische Präsenz auseinandersetzen
Mit Anna Ko, Woorim Ha, Suyeon Kim, Sierra Diamond, Marie Samrotzki, Katarina Kloppe und Leya Wüllner
On Site // Sonntag 12. September
5 Werke, die die Kunsthalle als Gebäude und Institution in den Mittelpunkt stellen
Mit Sierra Diamond, Franzi Jürgens, Jonghyun Kim, Alina Schmidt, Kerstin Hochhaus und Renée Morales